2019: Glücksspiellizenz erhalten – Ein Überblick aus Malta
Glücksspiele gibt es schon seit Jahrtausenden. In seiner Form könnte es dabei unterschiedlicher nicht sein, denn allein die Liste der Kategorien wie Kartenspiele oder Würfelspiele ist endlos lang. Im Laufe der Geschichte hat sich der Schauplatz dieser Spiele aber auf einen Ort verlagert, welchen wir heute Casino nennen. Im weiteren Verlauf und mit der Erfindung des Internets und dessen rasenden Entwicklung hat sich der Ort des Geschehens erneut verlagert: ins Internet.
Online-Glücksspiel als riesiger Markt
Die Verlagerung ins Internet war schon lange prognostiziert worden und das Onlineglücksspiel erreicht mit seinen 39 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr zwar noch nicht den des klassischen Glücksspiels (ca. 329 Mrd Euro), müsste ich wetten, würde ich jedoch darauf setzen, dass der Onlinemarkt eines Tages größer sein wird als der lokale Markt.
Bedeutung der Glücksspiellizenzen für Malta
In Malta floriert das Geschäft von Online-Casinos besonders. Das hat drei Gründe:
- Die niedrige Effektivbesteuerung einer Malta Limited
- Der niedrige Steuersatz auf Glücksspiele
- Die juristisch guten Voraussetzungen für Onlineglücksspiel
Die Bedeutung des Glücksspiels ist dabei für Maltas Wirtschaft sehr groß. Mit 12% Anteil am Bruttoinlandsprodukt hat Glücksspiel einen 11 Mal höheren Anteil am BIP als EU-Durchschnitt (Stand 2014). Gerade was die Vergabe der Glücksspiellizenzen angeht, ist Malta im Vergleich zu seinen EU-Partnern wesentlich offener. Auch was den Preis der Lizenz angeht, kommt man in Malta vergleichsweise besser weg.
Glücksspiellizenzen in Deutschland
Besonders deutlich wird der Vorteil im Vergleich zu Deutschland: In den meisten Bundesländern werden überhaupt keine Genehmigungen vergeben. Diese Tatsache beruht auf dem Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2007. Dieser sieht vor, dass das Monopol auf Glücksspiel beim Staat liegt. Der Vertrag ist zwar Ende 2011 wieder außer Kraft getreten, aber lediglich Schleswig-Holstein hat daraufhin seinen Umgang mit Glücksspiellizenzen verändert und vergibt seitdem wenige Genehmigungen an Bewerber. Was vielen sicherlich noch nicht bekannt ist: Nach Ablauf des alten Staatsvertrags wurde ein neuer aufgesetzt, der die Monopolstellung des Staates weiter aufrecht erhält, jedoch weniger strikt wie bisher. In einem aktuellen Vergabeverfahren sollen nun aber 20 Lizenzen vergeben werden. Jedoch ist bis heute (Dezember 2017) noch keine Vergabe geschehen, da es im Konzessionierungsverfahren mehrere Fehler gab, gegen die leer ausgegangene Bewerber erfolgreich geklagt hatten. Insbesondere die von der EU geregelte Wettbewerbsfreiheit wurde im Vergabeverfahren nicht beachtet.
Ähnlich ist dies übrigens in den meisten anderen EU-Ländern. Bis auf wenige Ausnahmen, darunter Malta, liegt das Glücksspiel-Monopol beim Staat, was es Unternehmen unmöglich macht, dort eine Glücksspiellizenz zu erhalten. Italien ging sogar soweit, dass das Nutzen ausländischer Glücksspielservices unter Strafe verboten war, ehe der europäische Gerichtshof das Gesetz für nichtig erklärt hatte.
Glücksspiellizenz: In 4 Kategorien gestaffeltes Lizenzsystem
Das Lizenzsystem in Malta ist in 4 Kategorien unterteilt. Je nach Angebot des Anbieters wird eine oder eine Kombination verschiedener ausgestellt. Folgende Infografik visualisiert die verschiedenen Lizenzklassen:

- Class 1: Remote Gaming Licence. Diese Lizenz muss beispielsweise von Anbietern mit casinoähnlichen Spielen beantragt werden. Genauso fallen Onlinelotterien unter diese Kategorie.
- Class 2: Remote Betting Licence. Eine Lizenz, die sich an Wettanbieter richtet.
- Class 3: Diese Lizenz ist vor allem für Unternehmen gedacht, die Spiele und Wetten zu festen Quoten und Spieleinsätzen anbieten. Diese Lizenz nutzen hauptsächlich Onlinepoker-Anbieter.
- Class 4: Host Licence. Diese Lizenz richtet sich nicht direkt an Glücksspielanbieter, sondern an Unternehmen, die die Plattform (bspw. Server) für den Onlineservice bieten.
So viel kostet eine Glücksspiellizenz aus Malta
Neben der in der Grafik genannten Kosten, die vor allem auf dem Umsatz basieren, werden bei der Bewerbung für eine Glücksspiellizenz in Malta noch weitere Beträge von der Malta Gaming Authority in Rechnung gestellt. Auch diese Beträge habe ich in einer Infografik zusammengestellt:
An keinem Ort in Europa ist es attraktiver, einen Onlineglücksspielservice anzubieten, als in Malta. Sowohl durch die guten Grundvoraussetzungen die das Land international agierenden Unternehmen bietet, als auch durch die attraktive steuerliche Handhabung einer Firma in Malta. Sollten Sie mit dem Plan spielen, einen Onlineglücksspielservice ins Leben zu rufen oder mit Ihrem Unternehmen zu expandieren, dann können Sie mir gerne eine Nachricht schreiben. Gemeinsam werden wir dann Ihre Pläne analysieren und erörtern, ob und wenn ja, in welcher Konstellation Malta für Sie Sinn machen kann. Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Glücksspiellizenz aus Malta - Meine Einschätzung
- Einmalige Kosten - 7/107/10
- Laufende Kosten - 8/108/10
- Steuern (Glücksspiel) - 10/1010/10
- Steuern (Allgemein) - 10/1010/10
- Legal Framework - 10/1010/10
- Umsetzbarkeit - 5/105/10
- Verbreitung/Akzeptanz - 10/1010/10
Kommentare
2 Kommentare
In meiner Eigenschaft als Berater diverse Casionos und Spielbanken frage ich höflich an, ob es nach den Blockierungen von Casino-Spielergeldern bei der SATA-Bank, ohne Vorwarnungen ausgelöst vom Finanzministerium Malta, noch sinnvoll ist, in Malta eine Casino-Lizenz zu beantragen. Es ist der Supergau für einen Casinobetreiber, wenn er durch eine Blockierung seiner Bankguthaben nicht mehr in der Lage ist, Gewinne und Guthaben der Spieler auszuzahlen. Gibts es aufgrund des SATA-Bank Skandals überhaupt Planungssicherheit? Ist der Ruf Maltas nicht längst ruiniert? Über ein kompetentes Statement würde ich mich sehr freuen. Beste Grüsse, Jürgen Wagentrotz
Hallo Herr Wagentrotz,
der Effekt auf das Gaming, sowie auf die anderen betroffenen Unternehmen und Privatpersonen ist offensichtlich verheerend – langfristig und kurzfristig. Wir kennen die Hintergründe “Sata Story” nicht. Es liegt aber auf der Hand, dass es Banken in Malta gibt, die es schaffen, zu “überleben”,auch mit Gaming im Angebot, z.B. BOV, Sparkasse oder Agribank. Planungsicherheit kann auch die Diversifizierung der Bankkonten bringen – allerdings heisst das, dass für Betreiber höhere direkt und indirekte Aufwände entstehen. Der mutmassliche Grund, warum Satabank für soviele Kunden interessant war, ist wahrscheinlich der selbe, warum jetzt das Desaster entstanden ist: unzureichende Risk und Compliance. Das machte es für Kunden einfacher und damit für die Bank ertragreicher (direkt: mehr Kunden; indirekt: weniger Personal, Software, Audits usw.) aber langfristig, und das kann man an vielen Beispielen erklären, geht diese Rechnung nicht auf. Persönlich teile ich die Meinung, dass die Handhabe rund um Sata auch politisch motiviert scheint – zumindest in der Härte. Gerade nach der bereits aufgebrummten Strafe war das Thema für mich “gegessen”. Die “Zwangsübernahme” ist nicht erklärbar und ist gleichtzeit ganz sicher auch die “Green Mile” der Bank. Was “Ihre” Kunden angeht, so denke ich, sollten diese sich daran gewöhnen, höhere bzw. hohe Bankfees zu bezahlen in der Zukunft- ich sehe keinen anderen Weg aus Bankensicht – kommerziell und regulativ. Dennoch wird diese Episode eine Nachhall haben für Malta, den man auch noch in Jahren vernehmen werden kann. Die Branche und die Regulation bleibt aber m.E. weiterhin interessant, gerade mit der nun aufkommenden Crypto Szene. Darin spielen Banken irgendwann keine Rolle mehr (was nicht heisst, dass dann alles fein ist, aber es wird einfacher sein, das Risiko zu streuen).
Viele Grüsse aus Malta
Philipp Sauerborn
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